Highlights ALM

Brustschmuck aus Eberzahnlamellen
Objekt: rekonstruierter Brustschmuck aus Eberzahnlamellen
Epoche/Kultur: Jungsteinzeit
Datierung: 3917-3909 v. Chr.
Fundort: Hornstaad, Kreis Konstanz
Fundstelle: Siedlung, Hornstaad-Hörnle 1A
Material: Eberhauer vom Wildschwein
Maße: 14 Lamellen, L. zwischen 2,28 und 6,2 cm
Literatur: M. Heumüller, Pfahlbaujuwelen. Schmuck mal ohne Gold und Silber In: 4000 Jahre Pfahlbauern (1016) 161 -165 217; M. Heumüller, Der Schmuck der jungneolithischen Seeufersiedlung Hornstaad-Hörnle IA im Rahmen der mitteleuropäischen Mittel- und Jungneolithikums. Siedlungsarchäologie im Alpenvorland X (2009) 66f.
Foto: Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg. Manuela Schreiner
Standort: Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg
Inventarnummer: 1973-0038-4352-9000
Kommentar: Die 14 Zahnlamellen wurden aus den gespaltenen Hauern des männlichen Wildschweins gefertigt. Als Schauseite diente der äußere mit Zahnemail versehene Rand. Die abgerundeten und geglätteten Schmalseiten sind meist zweifach durchlocht. Die Stücke wurden dicht beieinander im Abfall der Pfahlbausiedlung von Hornstaad gefunden. Entsprechende Brustgehänge sind aus jungsteinzeitlichen Gräbern der Westschweiz bekannt. Die Lamellen dürften ursprünglich auf einem Kleidungsstück aus Stoff oder Leder aufgenäht gewesen sein und einen eindrucksvollen Brustschmuck abgegeben haben.

Hut aus Rindenbast
Kegelförmiger Hut aus Rindenbast
Epoche/Kultur: Jungsteinzeit
Datierung: 3917-3909 v. Chr.
Fundort: Hornstaad, Kreis Konstanz
Fundstelle: Siedlung, Hornstaad-Hörnle 1A
Material: Gehölzbast
Maße: H: 16 cm, Rdm: 15 cm.
Literatur: J. Banck-Burgess, Mehr als nur Leder – Kleidung in den Pfahlbausiedlungen In: 4000 Jahre Pfahlbauern (1016) 152f ; ebenda 362f Abb.538; A. Feldtkeller, H. Schlichtherle, Jungsteinzeitliche Kleidungsstücke aus den Ufersiedlungen des Bodensees. IN : Siedlungsarchäologische Untersuchungen im Bodenseeraum (1987) 74-84.
Foto: Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart .Yvonne Mühleis
Standort: Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg
Inventarnummer: 1973-0038-7252-0010
Kommentar: In den Pfahlbausiedlungen war Gehölzbast ein wichtiger textiler Rohstoff. Lindenbast wurde neben Eichen- und Weidenbast am häufigsten verwendet. Besonders auffällig sind kegelförmige Geflechte, in deren Maschen lange, u-förmige Baststreifen fliesartig eingearbeitet sind. Dachziegelartig angeordnet entsteht ein perfekter Schutz gegen Nässe und Feuchtigkeit, weshalb ihre Deutung als Regenhüte naheliegt. Wegen des geringen Umfangs an der Unterkante könnte es sich um Kinderhüte gehandelt haben – vermutlich muss man aber auch mit Schrumpfungen rechnen. Die Deutung als Hut ist aber nicht ganz unumstritten. Bisweilen werden sie auch als Abdeckungen für Gefäße interpretiert.

Kaugummis aus Birkenpech
Objekt: „Kaugummis“
Epoche/Kultur: Jungsteinzeit
Datierung: 3917-3909 v. Chr.
Fundort: Hornstaad, Kreis Konstanz
Fundstelle: Siedlung, Hornstaad-Hörnle 1A
Material: Birkenteer
Maße: 1,5-3 cm
Literatur: C. Fuchs, Gut gekaut – Die Birkenpechstücke aus Hornstaad-Hörnle In: 4000 Jahre Pfahlbauten (1016) 160 u. Abb. 416; M. Kaiser, Ein vielseitiger Alleskleber – Birkenpech. Ebenda 351.
Foto: Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg. Manuela Schreiner
Standort: Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg
Inventarnummer: 1973-0038-9009-0001; 1973-0038-9010-0001; 1973-0038-9011-0001
Kommentar: Über 200 sogenannte Kaugummis aus Birkenpech wurden in der Pfahlbausiedlung von Hornstaad am Bodensee gefunden. Nach den Zahnabdrücken wurden sie von jüngeren Erwachsenen gekaut, entweder wurden sie zur späteren Weiterverwendung als Klebstoff und Dichtungsmittel, aus therapeutischen Gründen z. B. gegen Zahnschmerzen oder einfach auch nur zum Zeitvertreib gekaut. Die Geschmacksnote wird als teerig mit Rauchfleischaroma umschrieben. Birkenpech entsteht als eine schwarze, teerartige Klebemasse mit Hilfe der trockenen Destillation aus Birkenrinde unter Luftabschluss bei ca. 400°C.