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Dienstag bis Sonntag 10 AM to 06 PM
Feiertage 10 AM to 06 PM
Monday closed
Eintrittspreise
Dauerausstellung 6,00 €
Dauerausstellung ermäßigt 5,00 €
Dauerausstellung bis einschl. 17 Jahre frei
Adresse
Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg
Benediktinerplatz 5
78467 Konstanz

UNESCO-Welterbe Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb

Als während der letzten Eiszeit vor 43.000 Jahren der moderne Mensch Europa besiedelte, wurden auch die Höhlen der Schwäbischen Alb als Wohn- und Kultstätten genutzt. Im Schutz der Höhlen überdauerten die Kulturschichten die Jahrtausende, so dass sich hier die ältesten mobilen Kunstwerke der Welt erhalten konnten. Deren Bedeutung für das Verständnis der Menschheitsgeschichte und die Entwicklung der Künste ist weltweit einzigartig, so dass die Höhlen und die Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb 2017 in die UNESCO-Welterbeliste eingeschrieben wurden.

Die archäologische Fundlandschaft in den Tälern von Ach und Lone ist aufgrund der hier vorhandenen Dichte archäologischer Stätten einzigartig. An allen Fundorten konnten durch archäologische Ausgrabungen seit der Mitte des 19. Jh. Stein- und Knochengeräte sowie Schmuck- und Kunstobjekte, des sogenannten Aurignacien freigelegt werden, die zwischen 33.000 und 43.000 Jahre alt sind . Die Höhlen und Eiszeitkunst auf der Schwäbischen Alb dokumentieren in einzigartige Weise die Kultur der ersten in Europa siedelnden modernen Menschen, des homo sapiens. Aufsehenerregende Zeugnisse dieser Kultur sind geschnitzte Elfenbeinfiguren, Schmuck und Musikinstrumente – mit die ältesten ihrer Art weltweit.

Bisher wurden über 50 aus Mammutelfenbein oder Knochen gearbeitete Figuren gefunden. Die Mehrheit dieser Kunstobjekte bildet die Tierwelt der eiszeitlichen Landschaft ab und zeigt Tiere wie Mammut, Wisent, Pferd, Höhlenlöwe oder Höhlenbär aber auch kleinere Tiere wie Igel oder Fisch. Besonders hervorzuheben sind die Darstellungen von Menschen sowie Mischwesen aus Mensch und Tier. Dazu zählen die „Venus vom Hohle Fels“, bekannt als die bisher älteste Frauendarstellung, und der Löwenmensch aus dem Hohlenstein-Stadel. Zudem wurden hier die ältesten bisher bekannten Flöten gefunden, die frühesten Belege der menschlichen Fähigkeit zum Musizieren.

Zu den in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommenen Höhlenfundstellen zählen drei Höhlen im Lonetal (Vogelherdhöhle, Hohlenstein Stadel-Höhle und Bocksteinhöhle) sowie drei Höhlen im Achtal (Geißenklösterle, Hohle Fels und Sirgensteinhöhle).

Die Fundstücke aus den Höhlen befinden sich zurzeit im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart, im urmu in Blaubeuren, im Ulmer Museum, im Museum der Universität Tübingen und im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg.

Eine kleine Mammutskulptur, nur 3,7 cm lang, geschnitzt aus Mammutelefenbein. Die Figur ist vollständig; das Mammut wirkt, als wäre es noch lebendig, mit geschwungenem Rüssel und Schwanz in der Vorwärtsbewegung.
Das Mammut vom Vogelherd, derzeit im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg in Konstanz ausgestellt (Foto ALM, M. Schreiner). 
Sulptur eines Höhlenlöwen aus dem Vogelherd vor schwarzem Hintergrund.
Der Löwe vom Vogelherd, derzeit im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg in Konstanz ausgestellt (Foto ALM, M. Schreiner). 
Venusfigur aus dem Hohle Fels vor schwarzem Hintergrund.
Die „Venus vom Hohle Fels“ bei Schellklingen, ausgestellt im urmu Blaubeuren (Foto ALM, M. Schreiner). 
Der kleine Wasservogel aus Mammutelfenbein ist in dem Moment festgehalten, wie er mit angelegten Flügeln auf der Jagd nach Fischen ins Wasser schnellt. Die Flügel sind angelegt, der Hals ist gesteckt. Die ganze, nur 5 cm lange Figur wirkt sehr aerodynamisch.
Der Wasservogel (Hohle Fels), ausgestellt im urmu Blaubeuren (Foto ALM, M. Schreiner). 
Die Vogelherdhöhle hat drei Eingänge. Hier stehen wir im Inneren der Höhle und schauen durch zwei der Ausgänge in das Lonetal.
Eingang Hohle Fels-Höhle (Foto: Von Holger Uwe Schmitt - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=60832841).  
Das nur 2,6 cm große Elfenbeinfragment wird als aufrechtstehendes Mischwesen zwischen Tier- und Mensch interpretiert: man erkennt den Kopf, Auge und eine ausgeprägte Schulter. Der Oberkörper ist gestreckt, die linke Seite, Arm und Bein sind nur schematisch ausgearbeitet.
„Kleiner Löwenmensch“ (Hohle Fels), ausgestellt im urmu Blaubeuren (Foto ALM, M. Schreiner). 
Eine 21,8 cm lange Flöte aus dem Unterarmknochen (Speiche) eines Gänsegeiers. Vier vollständige Fingerlöcher sind erhalten, am fünften Fingerloch ist sie abgebrochen. Am nicht abgebrochenen Ende des Knochens wurde der Randbereich zu einer Kerbe im Schaft angeschrägt. Der Durchmesser der Flöte ist nur 8 mm.
Die Gänsegeierflöte (Hohle Fels), ausgestellt im urmu Blaubeuren (Foto ALM, M. Schreiner). 
Eine hohe Felswand mit einer großen Eingangsöffnung in die Höhle „Hohler Fels“. Der Eingang ist vergittert.
Eingang Hohle Fels (Foto: Holger Uwe Schmitt - https://commons.wikimedia.org).  
Diese kleine Figur aus Mammutelfenbein könnte einen Igel darstellen. Die länglichen Kerben auf dem Körper stellen eventuell die Stacheln dar. Die Figur hat ein rundliches Hinterteil, Beinansätze an beiden Bauchenden und einen unvollständig erhaltenen, nach vorne oben gerecktem Kopf.
Igelfigur aus dem Vogelherd (Foto ALM, M. Schreiner), aktuell im Museum Schloss Hohentübingen (MUT) ausgestellt. 

Im ALM entdecken

  • Mammutskulptur aus der Vogelherdhöhle vor blauem Hintergrund.
    02. December 2023 bis 01. December 2024
    Sonderpräsentation
    Erleben Sie zwei der ältesten Tierskulpturen der Menschheit vorübergehend im ALM: Die in der Vogelherdhöhle im Lonetal gefundenen Skulpturen eines Mammuts und eines Höhlenlöwen sind Objekte von Weltrang, die neben weiteren als die älteste mobile Kunst der Menschheit gelten und international zu den bedeutendsten Funden der Altsteinzeit zählen.